Organisiert durch den Unternehmerverband NWM trafen sich am 25.10.19 Unternehmer aus der Region in den Räumlichkeiten des Firmenverbundes Objekteinrichtung Hengelhaupt & Greve in Grevesmühlen. Einer der beiden Geschäftsführer Thomas Köhler stellte den Umgang mit Technologie seiner Firma vor, welche sich schon seit 25 Jahren auf dem digitalen Weg befindet, denn es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess.
Was ist eigentlich Digitalisierung? Aus welchen Konzepten setzt sich dieser Begriff zusammen und wie können die einzelnen Konzepte auf das Thema digitale Stadt angewendet werden? Diese und andere Fragen beantwortete Prof. Wißotzki im zweiten Vortrag des Tages. Ausgehend von den Bedarfen der Menschen bzw. Organisationen, dem Aufbau einer passenden technologischen Infrastruktur und den darauf basierenden Informationssystemen sind neben den benötigten Daten die Grundlage für digitale (neue) Geschäftsmodelle. Diese "Bausteine der Digitalisierung" sollen bei der strukturierten Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen unterstützen und insbesondere Unternehmen oder Städte motivieren, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen.
Insbesondere in der Stadtentwicklung müssen diese unterschiedlichen Bausteine und Modelle miteinander funktionieren, was bereits in der Planung und spätestens in der Umsetzung hinsichtlich Integration dieser berücksichtigt werden muss. Wißotzki stellte die Anforderungen an diese "Architekten der Digitalisierung" vor, welche sich den Methoden der Wirtschaftsinformatik bedienen wie z.B. Geschäftsmodellentwicklung (Business Modell Engineering), Fähigkeitenmangement (Capability Management) oder Unternehmensarchitekturmanagement (Enterprise Architecture Management). Am Beispiel der digitalen Parkplatzsuche in einer Stadt erklärte Prof. Wißotzki die Bedarfsentwicklung und die Kombination der dafür notwendigen digitalen Bausteine durch entsprechende Methoden. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich ab kommenden Jahr im digitalen Innovationszentrum in Wismar zu verschiedensten Digitalisierungsthemen informieren.
Im letzten Vortrag stellte Herr Prahler als Bürgermeister von Grevesmühlen das Projekt "Digitale Stadt" vor. Denn neben Kaiserslautern, Solingen usw. ist Grevesmühlen eine von 13 Modellregionen für das Thema digitale Stadtentwicklung geworden. Dafür können in den nächsten fünf Jahren ca. 750.000 € für verschiedenste Digitalisierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Passend zu den zuvor formulierten digitalen Bausteinen brachte der Bürgermeister auch seinen Standpunkt zum Ausdruck: "Digitalisierung ist Chefsache und mehr als nur Breitband". Ausgehend von der WLAN Installation im Innenstadtbereich sollen in den nächsten Monaten neue Services für Bürger und Gäste auf der Plattform "Grevesmühlen erleben" entstehen. Vernetzung der regionalen Unternehmen, Online Speisekarten & Restaurant-Reservierungen, Lokal-based-Services für die Stadtbusnutzung & Parkplatzsuche sind nur ein paar Ideen, welche sich in der Evaluierung befinden.
Bei dieser Evaluierung möchte Prof. Wißotzki mit seinen Studierenden unterstützen. Im Kompetenzfeld des konzeptorientierten Marketing werden Studierende der Betriebswirtschaft ab kommender Woche Konzepte zu den einzelnen Ideen entwickeln. Zum Projekt-KickOff wird Bürgermeister Prahler sowie die Arbeitsgruppe "Digitale Stadt" am 30.10.19 eine Gastvorlesung halten. Basis für die Konzepterstellung sind Methoden für die Entwicklung von Geschäftsmodellen, welche die Micro/Marco- Umwelt der Bedarfsträger sowie damit in Zusammenhang stehende Trends untersuchen. Darauf aufbauend bilden Screening notwendiger Technologien die Grundlage für die Konzepterstellung, welche Aspekte hinsichtlich Kundensegment, Leistung & Nutzen, Finanzierung, notwendige Partner und Wertschöpfung beschreiben wird. Die Ergebnisse werden Anfang nächsten Jahres in Grevesmühlen vorgestellt.
Das Thema digitale Stadt ist auch Programmteil auf der NØRD am 07.11.19 in Wismar.
Anmeldung zum kostenlosen Digitalisierungskongress NØRD in Wismar: hier